Rezensionen

Wenn der Weg nicht das Ziel ist

 

angel1843
vor 2 Jahren

Bewertung

Zwei Menschen, zwei Religionen, zwei Wege

Die Geschichte zweier unterschiedlicher Menschen, die aber dennoch etwas verbindet. Freiheit für ihr Land und ihre Religion. Aber auch die Freiheit anderer, sowie das eigene Schicksal beeinflussen zu können, liegen beiden am Herzen.

Schnell merken sie aber auch, dass es Grenzen hat das Schicksal zu beeinflussen oder verändern zu wollen. Aber dennoch schaffen sie es sich die Freiheit zu bewahren die ihnen so wichtig ist.

Die Geschichten von Wirich und Yasmin könnten nicht unterschiedlicher sein, denn Yasmin entstammt einer streng gläubigen türkischen Familie; deren Werte noch die der alten Tradition verpflichtet sind. Das heißt Heiraten, wenn die Familie es wünscht. Beten wenn es gefordert wird, und sich züchtig zu benehmen, ist ein Teil dieser Tradition. Dennoch finde ich es schade, das Yasmin sich letztendlich für diese Tradition entscheidet. Andererseits finde ich es aber auch mutig von ihr sich aus diesem Gefängnis zu befreien, als es unerträglich wurde. Und auch zu wissen was das für die Zukunft bedeutet… Sie verliert damit das Ansehen ihrer Familie und auch das Recht zu leben, sollte sie jemals wieder zurückkehren…

Wirich hingegen erlebt was es bedeutet Krieg zu führen gegen ein Volk, das eigentlich nur friedlich leben will. Die Freiheit seine Religion auszuleben und das gegenseitige Miteinander… Als er nach Hause zurückkehrt erwartet in ein noch viel leidvolleres Schicksal das so nicht abzusehen war. Und er muss zu spät erkennen was es hieß die Familie allein zu lassen…

Eine Geschichte über zwei Menschen die trotz unterschiedlicher Herkunft miteinander verbunden sind…

Fazit: Eine wunderbare Geschichte über Freiheit, Religion und Glauben. Absolut aufschlussreich und mitfühlend…

Pucki60
vor 2 Jahren

Bewertung

Frauen und Ritter, heute und füher

In dem Buch wird die Geschichte von Yasemin, einer jungen Türkin, und Wirich, einem Ritter aus dem Mittelalter erzählt.

Yasemin lebt heute in Köln und hat als erste ihrer Familie Abitur gemacht. Sie setzt durch, das sie drei Jahre Mittelaltergeschichte studieren darf, muss sich dann jedoch den Wünschen und Traditionen ihrer Familie fügen. Das bedeutete, dass sie einen Türken heiraten muss. Yasemin ist zwar in Deutschland aufgewachsen, fühlt sich jedoch hier nicht als dazugehörig und auch in der Türkei ist sie eine Fremde. Beim Stöbern in einer Buchhandlung stößt sie auf ein Buch mit der Geschichte von Wirich.

Wirich ist ein Ritter und hat vor 800 Jahren gelebt. Auf Befehl des Papstes wird ein Kreuzzug nach Jerusalem gestartet und Wirich folgt seinem Lehnsherren dorthin. Auf dem Weg lernt er eine junge Frau kennen, die für die damalige Zeit sehr emanzipiert war. Wirich überlebt den Kreuzzug und kann seine Liebe heiraten.

Die Geschichte wechselt immer zwischen Yasemin und Wirich, es werden jeweils kurze Episoden der Beiden erzählt. So kann man das Buch gut lesen und es bleib spannend, da man den Fortgang wissen möchte. Allerdings werden auch viele geschichtliche Fakten und Informationen über den Islam erzählt, das war teilweise etwas zu viel. Auf der anderen Seite ging es bei dem Studium von Yasemin etwas zu schnell. da hätte das eine oder andere ausführlicher behandelt werden können.

Gut gefallen hat mir die Geschichte von Yasemin, als Deutsch-Türkin ist sie nirgendwo richtig zu hause und trotz Emanzipation muss sie sich der Familientradition fügen. Dieses führt unweigerlich zu Problemen. Die Frau von Wirich war dagegen schon sehr selbstbewusst und unabhängig, für die damaligen Zeit eher ungewöhnlich.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich vergebe dafür 4 Punkte. Die Geschichte von Yasemin ist nicht abgeschlossen und es wird eine Fortsetzung geben, darauf bin ich schon gespannt. Wen es nicht stört, abseits der Handlung sehr viele Informationen zu erhalten, dem kann ich diese Buch empfehlen.

Rebekka76
vor 3 Jahren

Bewertung

Eine Geschichte für Verstand und Herz

Kurzmeinung: Eine Geschichte die zum Nachdenken und Hinterfragen auffordert, ohne zu verurteilen.

Die Autorin beschreibt einfühlsam und doch sehr klar die Konflikte einer jungen Frau die zunächst sehr weltoffen in Köln aufwächst.
Dann aber scheint doch die Tradition ihrer Familie über ihr Schicksal zu entscheiden was mich als Leser manchmal sogar ein wenig „sauer“ werden ließ. Warum wehrt sie sich denn nicht? Warum lässt sie sich das alles gefallen? Warum fängt sie an zu zweifeln? Es war doch alles gut. Die Geschichte lässt einen immer wieder über seine eigene Vorurteile und Klischees und vielleicht auch eine Art „Halbwissen“ stolpern. Die Anmerkung Frau Miersch schien „Islamkritisch“  zu sein, verstehe ich nicht. Ich habe ihren Text eher als gesellschaftskritisch gesehen. Teilweise fühlte ich mich dadurch an manchen selbst angesprochen und aufgefordert über mein eigenes Halbwissen und daraus resultierende Vorurteile zu hinterfragen. Parallel wird die Geschichte eines Ritter aus dem Bergischen Land erzählt. Allerdings habe ich in seiner Geschichte manchmal das Gefühl gehabt, dass die einfach zu gut recherchiert wurde. Ich wollte wissen wie es weitergeht und weniger wie die nächste Burg im Detail ausgesehen hat.
Dies ist aber vermutlich eher der Ungeduld meines Lesens zuzuschreiben. Durch die genaue Beschreibungen wird man beim Lesen allerdings so sehr in die Welten von Yasemin und Wirich gezogen, dass man glaubt Beispielsweise das Hufgetrappel oder den Lärm vor dem Kölner Dom hören zu können.
Die Autorin verstand es beide Geschichten wunderbar miteinander zu verbinden. Manchmal habe ich in dieser Erzählform das Bedürfnis beide Geschichten getrennt von einander zu lesen. (was natürlich quatsch ist)
In diesem Buch aber nicht. Die Kapitel sind absolut passend aufeinander abgestimmt.

Ich kann das Buch nur allen empfehlen die gerne intelligente Texte lesen über die man dann noch eine Weile nachdenken kann. 

deidree
vor 3 Jahren

Bewertung

Gesellschaftliche Zwänge behindern und engen jetzt und damals ein

Eva Miersch meistert gekonnt den Spagat, zwei Lebenswege in einem Buch darzustellen. Die große Herausforderung, die unterschiedlichen Jahrhunderte und Religionen in denen diese Leben stattgefunden haben bzw. stattfinden, zu verknüpfen.

Einerseits ist hier Wirich, der Ritter, der folgsam in den Kreuzzug zieht. Am Weg ins heilige Land seine Liebe trifft und nicht nur ihretwegen hofft, wieder heil nach Hause zurück zu kommen, um sie zu heiraten. Er, und auch seine Frau, beginnen im Laufe der Geschichte die gesellschaftlichen Zwänge zu hinterfragen. Können sie ausbrechen und ihr Leben leben wie sie es wollen?

Andererseits begleiten wir Yasemin, ein in Deutschland geborenes, muslimisch erzogenes Mädchen. Vielleicht durch den Gegenwartsbezug fällt es leichter sich ihr Leben vorzustellen. Auch wenn vieles für mich undenkbar, leider aber nur zu oft Realität ist/war. Yasemin versucht ihre Identität zu finden, fühlt sie sich doch weder in der Türkei noch in Deutschland zuhause. Sie sitzt zwischen den Kulturen, ohne sich irgendwo dazugehörig zu fühlen oder akzeptiert zu werden. Auch sie versucht um ihre Träume zu kämpfen. Wird sie es schaffen?

Eva Miersch zeigt das Leben des christlichen Ritters parallel zum Leben des muslimischen Mädchens in der Gegenwart, womit diese Leben, die Religionen und die gesellschaftlichen Zwänge gegenübergestellt werden. Diese Gegenüberstellung ist insoferne gut umgesetzt, da die oft relativ kurzen Kapitel abwechselnd von Wirich und von Yasemin erzählen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die kurzen Kapitel locken zum Weiterlesen ein.

Das Buch liest sich leicht, doch sollte es nicht unterschätzt werden. Es regt zum Nachdenken an, ein grundsätzlich positiver Aspekt bei einem Buch. 

Einzig muss ich erwähnen, dass mir abschnittsweise die Geschichte um Wirich und Yasemin fast etwas zu kurz gekommen ist, da wir immer wieder viel geschichtliches erfahren. Interessant solange es im Rahmen ist, doch hier manchmal zu ausführlich und zu gut gemeint. Dafür muss ich leider einen Punkt abziehen. Ansonsten kann ich den Roman all jenen empfehlen, die es mögen, wenn nicht die Liebesgeschichte ständig im Vordergrund präsent ist, sondern auch rund um die Protagonisten ihre Welt gezeichnet wird.

irismaria
vor 3 Jahren

Bewertung

Sinnsuche und Kulturkonflikt

Das Cover des Romans „Wenn der Weg nicht das Ziel ist“ von Eva Miersch zeigt die Rückansicht einer Frau mit Kopftuch, die auf einen Ritter in Rüstung schaut. Es passt gut zu der Geschichte, denn hier verlaufen zwei Handlungsstränge aus zwei verschiedenen Zeiten, in denen einmal in der jetztzeit die junge Deutsch-Türkin Yasemin im Mittelpunkt steht, die Mittelaltergeschichte studiert. Der historische Erzählstrang handelt von dem jungen Ritter Wirich von Nesselrath, der seinen Lehnsherrn auf einem Kreuzzug in den Orient begleitet. Beiden Geschichten gemeinsam ist, dass ein junger Mensch aus seiner gewohnten Umgebung aufbricht, mit fremden Lebensweisen in Kontakt kommt und sich im Leben bewähren muss. Im historischen Handlungsstrang erfährt man viel über die damalige Zeit, im aktuellen viel über die Gedanken und Gefühle einer jungen Frau die zwischen zwei Kulturen lebt. Die Charaktere sind lebendig uns plausibel dargestellt, nur gegen Ende verlief Yasemins Geschichte mir zu schnell und ich hätte gerne ausführlicher gelesen, warum sie sich so verhalten hat. Nebenbei baut die Autorin auch immer wieder Informationen über die beschriebenen Orte oder historischen Begebenheiten mit ein. Ich kann das Buch gut empfehlen für alle, die sich für das Verhältnis zwischen Islam und Christentum interessieren, es ist auch für Jugendliche geeignet.

MalaikaSanddoller
vor 3 Jahren

Bewertung

Die Suche nach der Identität

Kurzmeinung: Ein interessantes Buch über Religionen, Kultur, Geschichte und die Suche nach sich selbst.

Ritter Wirich von Nesselrath macht sich auf den Weg nach Jerusalem. Auf dem Kreuzzug erwarten ihn sowohl Triumphe als auch Niederlagen.
Währenddessen wohnt Yasemins Familie im 21. Jahrhundert in Deutschland. In Deutschland werden sie als die “Türken“ und in der Türkei als die “Deutschen” angesehen. Yasemin schwankt zwischen Identitäten – in ihrer Schule, später auf der Uni, bei ihrer Familie und in der Türkei. Nirgends gehört sie hundertprozentig hin. Niemand versteht sie…

Yasemins und Wirichs Geschichten werden durch geschichtliche Texte verbunden, die sehr informationsreich sind, aber nach einiger Zeit schaltet mein Gehirn durch die vielen Jahreszahlen ab…

Am Anfang interessierten mich beide Geschichtssträhnen gleich viel, aber nach einer Zeit zog mich vor allem Yasemins Geschichte in den Bann. Ich weiss zwar nicht genau, wieso mich ihre Geschichte so fasziniert hat, aber ich vermute, dass ich mich zum Teil darin selbst erkenne. Die Suche nach Identität, das Gefühl, nirgends wirklich dazuzugehören und zu guter Letzt die Tatsache, dass sie im 21 Jahrhundert lebt, haben dazu beitragen, dass ihre Geschichte noch viel mehr bei mir angekommen ist.

Die Idee des Buches finde ich genial. Die Kombinationen zwischen Mittelalter und der heutigen Zeit, dem Islam und dem Christentum, Gut und Böse kommt nicht oft vor, auch wenn sie noch so logisch sind.

Leider hatte ich in manchen Teilen des Buches das Gefühl, dass die Autorin dem Islam gegenüber etwas kritisch war und die christliche Religion als “modern“ beschrieben hat. Dabei kennen beide Religionen extremistische Gruppierungen und eher modernere…

Das Ende fand ich ziemlich abrupt. Das viel mir besonders auf, da im ganzen Buch kaum riesige Zeitsprünge stattfanden aber in den letzten Kapiteln Jahre in ein paar Seiten gepresst wurden.
Auch hatte ich das Ende irgendwie anders erwartet.

Ein interessantes Buch über Religionen, Kultur, Geschichte und die Suche nach sich selbst. Ein absolutes Muss für jeden, der etwas zum Nachdenken lesen möchte.