Die britische Zeitung Sunday Times schrieb 1968 das Golden Globe Race aus; das erste Segelrennen Non-Stop – Einhand um die Welt. Nach 300 Tagen und über 30.000 Seemeilen drehte der damals führende Bernard Moitessier im Atlantik um und segelte, ohne die Ziellinie zu passieren, zurück nach Tahiti. Damit überquerte Robin Nox-Johnson am 22. April 1969, nach 312 Tagen alleine auf See, als erster mit seinem 9,7 m langen Holzschiff „Suhaili“ die Ziellinie in Falmouth/ Cornwall. Bei diesem Rennen starb der Segler Donald Crowhurst, dessen Familie Robin Nox-Johnson die Siegprämie spendete.

Die Vendée Globe gründet sich auf diesem Mythos und findet seit 1992 alle vier Jahre statt. Start und Ziel ist Les Sables d’Olonne im Dèpartement Vendée in Frankreich.

Die Regatta führt vom Atlantik kommend durch die äußerst gefährlichen antarktischen Gewässer der Roaring Forties und südlich um die drei großen Kaps herum.

In 80 Tagen um die Welt, alleine, unter Segeln, nonstop ohne Hilfe. Es gibt sie noch die Herausforderungen, die für uns Normalbürger nicht mehr vorstellbar sind.

Im November 2020 wird die Vendée Globe zum neunten Mal in Les Sables d‘Olonne gestartet. Seit 1992 machen sich alle vier Jahre Segler daran, in Open 60 Booten, die drei großen Kap’s auf der Südhalbkugel zu umrunden.

Kap Horn ist auch jedem Nicht-Segler ein Begriff, aber das Kap der guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas und das Kap Leeuwin im Süden Neuseelands bilden, aufgrund der unberechenbaren Strömungen und Winde, die nicht minder gefährlichen Seegebiete.

Dabei bilden die seglerischen Anforderungen nur ein Teil des Spiels. Alle, die sich „Einhand“ auf den Weg machen, sind erfahrene Segler und Navigatoren. 80 Tage, täglich 24 Stunden, ein Boot am Limit durch Stürme, meterhohe Wellen, in der Nähe von treibenden Eisbergen und durch die endlosen Weiten des Südpazifiks zu segeln, das sind neben den physischen, die mentalen Anforderungen, die die Segler schon an der Startlinie in Les Sables d’Olonne zu Helden werden lassen.

Bei der Vendée Globe 2012/13 waren es die Franzosen François Gabart und Armel Le Cléac’h, die erstmalig unter 80 Tagen das Ziel erreichten. François war dabei mit 29 Jahren, der jüngste Sieger in der Geschichte überhaupt.

Armel Le Cléac’h und der Brite Alex Thomsen schafften es 2016/17 sogar in 74 Tagen einmal „rund“. Aber es sind nicht nur die Sieger, die am Ende gefeiert werden. In Les Sables d’Olonne wird jeder bei der Rückkehr gefeiert wie ein Sieger. Neun Segler brauchten über 100 Tage, aber bei ihrer Ankunft standen an der berühmten Kanal-Einfahrt von Les Sables, ebenso tausende Fans und feierten die Heimkehrer.

Das macht diese Regatta so besonders, jeder ist ein Held und auch die elf ausgeschiedenen Segler wurden in den Medien von den Fans begleitet. So hätte, der damals 66 jährige Holländer, Pieter Heerema nie das Ziel erreicht, wenn nicht Fans auf aller Welt ihn auf Facebook weitergepuscht hätten. Er hatte alleine um Kap Horn herum nicht mehr die Kraft gehabt seinen Traum von der Ziellinie weiter zu verfolgen. Am Ende erreichte er als 17. Das Ziel. Das sind die Geschichten, die die Vendée Globe zu etwas ganz Speziellem machen.